Manfred Lämmer bleibt EOA-Präsident
Die Europäischen Olympischen Akademien setzen beim Kongress in Frankfurt die Segel für die nächsten Jahre
Delegierte während der Wahl des neuen EOA-Vorstands. ©EOA/Julian Meusel |
Vom 21. bis 24. November 2022 fand der Kongress der Europäischen Olympischen Akademien (EOA) in Frankfurt statt, bei dem die Deutsche Olympische Akademie (DOA) mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der EOA als Gastgeber auftrat. Kern der Veranstaltung bildete die fünfte Generalversammlung am 23. November, in der Prof. Dr. Manfred Lämmer als Präsident der EOA wiedergewählt wurde. Eine Konferenz am Vortag und eine Workshop-Reihe am Folgetag rahmten die Generalversammlung inhaltlich ein.
Die Olympische Bewegung in stürmischen Gewässern
Nach der offiziellen Eröffnung im Schloss Biebrich am Montagabend fand am Dienstag der Konferenztag im Haus des Deutschen Sports statt, dem Sitz von DOSB, DOA und EOA. Unter dem Motto „The Olympic Movement in Stormy Waters” kamen mehr als 50 Delegierte aus 25 Nationalen Olympischen Komitees (NOKs) und Akademien (NOAs) zusammen. In vier Sessions begrüßte die EOA neun Expert*innen, die sich in ihren Vorträgen intensiv mit aktuellen Herausforderungen der NOKs und NOAs auseinandersetzen:
- Politik & Frieden mit Prof. Dr. Jürgen Mittag (Deutsche Sporthochschule Köln) und Dr. J. Simon Rofe (University of Leeds)
- Nachhaltigkeit mit Jana Janotova (EOC Sustainability Commission) und Bianca Quardokus (DOSB)
- Integrität mit Baiba Veisa (European Fair Play Movement), Ingrid Beutler (Beutler International Sports Advisory) und Kirsty Burrows (Internationales Olympisches Komitee)
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Glaubwürdigkeit mit Stefan Klos (ProProjekt) und Dr. Alexandre Miguel Mestre (Abreu Advogados)
Die ersten beiden Redner gaben einen tiefen Einblick, inwieweit Sport als diplomatisches Instrument dienen kann, und beleuchteten die enge Verflechtung von Politik und Sport sowie die hieraus resultierenden Gefahren und Potenziale. Die zweite Session bot sowohl einen kontextuellen Überblick zum Thema Nachhaltigkeit als auch konkrete Beispiele, wie NOKs und NOAs diese Herausforderung erfolgreich angehen und umsetzen können.
Nach der Pause lag der Schwerpunkt auf der Integrität im Sport. In drei anspruchsvollen und teils emotionalen Vorträgen wurde über Fair Play und Schutzmaßnahmen gesprochen. Den Abschluss der Konferenz bildeten zwei inspirierende Präsentationen über die Vergabe von Olympischen und Paralympischen Spielen auf der einen sowie die Umsetzung der Menschenrechte durch den neuen strategischen Rahmen des IOC auf der anderen Seite.
Einstimmig in die zweite Amtszeit
Am Mittwoch trat die EOA-Generalversammlung im Deutsche Bank Park in Frankfurt zusammen. IOC-Präsident Dr. Thomas Bach begrüßte die Delegierten per Videobotschaft und erinnerte an den Gründer der Olympischen Bewegung, Pierre De Coubertin. Bach betonte die entscheidende Aufgabe der NOAs, die olympischen Werte und Ideale zu bewahren, „um die Welt zu einem besseren Ort zu machen“.
Im weiteren Verlauf wurde Manfred Lämmer, der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DOA, ohne Gegenkandidaten als EOA-Präsident wiedergewählt. Ebenfalls bestätigt wurden Marion Guigon-Lacroix (Frankreich) als Generalsekretärin sowie Prof. Dr. Mariia Bulatova (Ukraine) und Dr. Ivans Klementjevs (Lettland) als Vizepräsident*innen. Bernard Hilgers (Niederlande) gehört als Schatzmeister erstmals dem Vorstand an, genauso wie die neuen Mitglieder Prof. Dr. Asta Sarkauskiene (Litauen) und Dr. Clea Papaellina (Zypern).
Darüber hinaus billigte die Generalversammlung den neuen Strategieplan der EOA. Er dient als strategischer Leitfaden und umfasst den Auftrag, die Vision, die Werte, die Ziele und die strategischen Initiativen der Organisation für die kommenden acht Jahre.
Ausloten der Gemeinsamkeiten
Am Donnerstag ging der Kongress mit einer Reihe von Workshops zu Ende. Den Auftakt machten Wiebke Arndt, Referentin Veranstaltungen, und Peter Fegers, Referent Kommunikation, die einleitend das vielseitige Aufgabenprofil der DOA präsentierten. Im Anschluss konnten die Delegierten aus fünf verschiedenen Workshops wählen.
Die DOA organisierte drei der fünf Diskussionsrunden. Im Workshop „Events“ sprach Wiebke Arndt über den Olympic Day, der als internationale Veranstaltung für alle NOAs und NOKs von großer Bedeutung ist. Peter Fegers berichtete im Workshop „PR & Marketing“ über die verschiedenen Kommunikationskanäle der DOA, wobei der Fokus auf den sozialen Medien lag. Und Lucia Gosebrink, die als ehemalige DOA-Praktikantin während des Kongresses für die EOA arbeitete, stellte in ihrem Workshop die Unterrichtsmaterialien „Olympia ruft: Mach mit!“ vor. Die weiteren Gesprächsrunden wurden von den Mitgastgebern, DOSB und EOA, durchgeführt und befassten sich mit den Themen „Internationales“ und „Olympisches Vermächtnis“.
Die Segel sind gesetzt
Mit dem viertägigen Kongress in Frankfurt wurden die Weichen für die Zukunft der EOA gestellt: Ein neuer Vorstand für die nächsten vier Jahre wurde gewählt, die Strategie 2023 bis 2030 in der Generalversammlung gebilligt, weitere EOA-Seminare sind in Vorbereitung und gleich mehrere NOAs haben Interesse bekundet, künftige EOA-Kongresse auszurichten. Ab 2023 wird die EOA zudem an drei EU-Projekten beteiligt sein, darunter eins in leitender Rolle.
EOA-Präsident Prof. Dr. Manfred Lämmer hob die erfolgreiche Kooperation der Gastgeber hervor: „Eine besondere Würdigung verdienen die DOA, der DOSB und das Organisationsteam, die einen großartigen Beitrag zum Erfolg des Kongresses geleistet haben.“
Auch die DOA war mit der Veranstaltung sehr zufrieden. „Das Haus des Deutschen Sports bot eine herausragende Plattform, um sich mit internationalen Kolleginnen und Kollegen über die Herausforderungen der Olympischen Bewegung auszutauschen. Als DOA konnten wir viele lehrreiche Anregungen für unsere tägliche Arbeit mitnehmen und unser europäisches Netzwerk erweitern“, resümiert ihr Direktor, Dr. Gerald Fritz.
Weitere Informationen zum Kongress finden sich auf der Website der EOA.