IOA-Fahrer*innen im Porträt: Kai Gemeinder

Kai Gemeinder mit Teilnehmerin Veena bei der Young Participant Session 2005 und ein aktuelles Foto bei der Moderation.
© Kai Gemeinder/DOA

Jedes Jahr finden Sessionen für verschiedene Zielgruppen an der Internationalen Olympischen Akademie in Griechenland statt. Aber was bleibt nach den Tagen vor Ort? Was nehmen die Teilnehmer*innen für ihr weiteres Leben mit? In Porträts sollen einzelne dieser Geschichten kurz vorgestellt werden.

Kai Gemeinder nahm 2005 an der Session für Young Participants teil. Ein Jahr später reiste er für das Nationale Olympische Komitee Deutschlands als Betreuer des Deutschen Olympischen Jugendlagers zu den Winterspielen nach Turin. Heute arbeitet er als freiberuflicher Moderator und Sportjournalist, wobei er immer noch regelmäßig mit dem DOSB und der DOA sowie vielen weiteren Sportorganisationen zusammenarbeitet. Außerdem ist er Dozent für Sportökonomie an der accadis Hochschule Bad Homburg. Im Folgenden beantwortet er uns einige Fragen zu seinen Erfahrungen bei der Internationalen Olympischen Akademie.

Kai, was hat dich persönlich am meisten beeindruckt?

Obwohl ich als Moderator und Journalist arbeite, kann ich das Erlebte auch nach 15 Jahren noch nicht so recht in Worte fassen. Tolstoi hat einmal gesagt: „Die wichtigste Stunde in unserem Leben ist immer der gegenwärtige Augenblick, der bedeutsamste Mensch in unserem Leben ist immer der, der uns gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk in unserem Leben ist stets die Liebe.“

Den Grundgedanken dieser Lebensphilosophie habe ich nie zuvor so deutlich gespürt wie während meines Aufenthalts an der IOA. Und es war, als empfänden alle anderen genauso. Wir haben jeden Moment an der Akademie zelebriert und in uns aufgesogen. Ich selbst habe in keiner Nacht mehr als vier Stunden geschlafen, weil ich nichts verpassen wollte. Wir sind uns einander mit Offenheit, Respekt und Interesse begegnet. 200 Menschen aus rund 100 Ländern haben, sicher auch dank der verbindenden Kraft des Sports, innerhalb kürzester Zeit ein unbeschreibliches Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Überall lag Liebe in der Luft. Es war herrlich.

Was hast du für deinen späteren Lebensweg mitgenommen?

Keine Erfahrung hat mich beruflich und privat so nachhaltig geprägt wie die Zeit an der IOA. Den Menschen, die ich 2005 im Vorfeld der Session kennenlernen durfte und die mir einige berufliche Türen geöffnet haben, werde ich immer dankbar sein. Ohne die Teilnahme an der IOA-Reise hätte ich sie womöglich nie oder zumindest erst viel später kennengelernt.

Mindestens genauso stark hat die IOA mein Privatleben beeinflusst. In Griechenland sind Freund- schaften fürs Leben entstanden. Ich habe Teilnehmende in halb Europa, aber auch in Guatemala und Thailand besucht; war zu Gast auf einer Hochzeit in Frankreich und einer in El Salvador. Auf meiner eigenen durfte ich Freunde aus Luxemburg, Italien, Mexiko und Argentinien begrüßen. Die ersten Jahre haben wir sogar zusammen Silvester gefeiert und über die sozialen Medien sind wir als Gruppe bis heute in ständigem Austausch. Freunde in der ganzen Welt zu haben, ist ein wunderbares Gefühl.

Die Frau rechts im Bild ist Veena. Als ich sie 2017, also 12 Jahre nach unserer Zeit an der IOA, in ihrer Heimatstadt Bangkok zum ersten Mal wiedertraf, war es, als wäre unser letztes Treffen erst gestern gewesen. Sobald man sich begegnet, sind die Erinnerungen und Emotionen von damals schlagartig präsent. Deshalb fühlt es sich an, als sei die Zeit stehengeblieben. So ist es jedes Mal, wenn man IOA-Freunde trifft.

Was ist dein abschließendes Statement zu deiner Zeit an der IOA?

Die ganze Welt kommt an diesem magischen Ort zusammen, um in Harmonie und Zuneigung miteinander zu leben. Wir kamen als Fremde und gingen als Freunde. Ich wünschte, jeder Mensch könnte einmal diese Erfahrung machen. Das ist natürlich eine Utopie, aber die Welt wäre eine bessere.

Über alle kulturellen, religiösen und weltanschaulichen Unterschiede hinweg: Uns verbindet viel mehr als uns trennt. Alle, die einmal an der IOA waren, wissen das.

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