Im Gespräch mit Dr. Fritz

Dr. Gerald Fritz, Direktor der DOASeit 17. August 2020 ist Dr. Gerald Fritz im Amt. Der Nachfolger von Tobias Knoch trat sein Amt damit in einer Phase an, in der sich unter anderem gerade der Olympischen Bewegung viele neue Fragen stellen. Antworten werden auch von der DOA erwartet.

 

Herr Dr. Fritz, inwiefern konnten Sie sich in dieser gesamtgesellschaftlich herausfordernden Phase in Ihren ersten Monaten schon in die Projekte und Aufgaben der DOA einarbeiten?

Zum Glück überraschend schnell. Ich habe ein zwar kleines, aber sehr schlagkräftiges und gut funktionierendes Team vorgefunden, das mit den Strukturen und Herausforderungen des organisierten Sports bestens vertraut ist, aber auch sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Dingen. So konnten beispielsweise auch in diesem von Corona geprägten Jahr über kreative und digitale Ansätze viele neue Ideen umgesetzt werden.

Daneben erfahren wir große Unterstützung von unserem Vorstand, der in verschiedensten Feldern des organisierten Sports hervorragend vernetzt ist - sowohl im akademischen und im pädagogischen Bereich, aber eben auch in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien. Das hilft uns ungemein, diese Themen in unserer täglichen Arbeit zu bedienen und vor allem auch Partnerschaften mit anderen Organisationen einzugehen, mit dem Ziel über die jeweilige Expertise Win-Win-Situationen zu schaffen.

Sie haben eine bewegte Laufbahn hinter sich, mit Positionen sowohl in unterschiedlichen Sportorganisationen als auch im akademischen Bereich. Was war Ihre konkrete Motivation, zur DOA zu wechseln?

Letztlich habe ich in meiner beruflichen Karriere immer zwei Wege verfolgt, die mich fasziniert haben. Das ist zum einen die akademisch-pädagogische Arbeit im Schul- und Hochschulbereich, zum anderen Tätigkeiten in ehrenamtlich und hauptberuflich geführten Sportorganisationen, die mich auch ins Ausland geführt haben. Die Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte, möchte ich gerne auch an jüngere Menschen weitergeben, die den organisierten Sport in unserem Land in Zukunft gestalten und prägen werden. Bei der DOA sehe ich große Potenziale, diese Ziele zu verwirklichen.

Welchen Stellenwert hat die DOA in Ihren Augen für den organisierten Sport in Deutschland?

Dem Olympischen Sport liegen elementare Werte zugrunde, die wir vermitteln und in ihrer Vielfalt in die Mitte der Gesellschaft bringen wollen. Das ist eine Aufgabe, der nicht nur im Hinblick auf mögliche deutsche Olympiabewerbungen in der Zukunft eine bedeutende Rolle zukommen wird. Daher hat die DOA in meinen Augen einen hohen Stellenwert im deutschen Sport, den wir künftig noch stärker herausstellen müssen.

Dr. Gerald Fritz, Direktor der DOAInwiefern können Sie Ihre beruflichen Erfahren, gerade auch aus dem kommerziellen Bereich des organisierten Sports, in die Arbeit der DOA einbringen?

Als gemeinnütziger Verein dürfen wir nur bedingt Rücklagen aufbauen. Zum Teil fehlen uns jetzt diese wirtschaftlichen Polster in Zeiten von Covid-19. Angesichts der Fragezeichen, die die aktuelle Situation mit sich bringt, ist es eine Aufgabe für uns, dass wir uns in der Zukunft zunehmend breiter aufstellen müssen. Da hilft es mir sicher, kreative Vermarktungsideen einfließen lassen und auf bestehende Netzwerke zurückgreifen zu können.

Andererseits gibt es natürlich enorme strukturelle Unterschiede. Als Institution für ideelle Wertevermittlung im Sport gibt es klare Grenzen, was die kommerzielle Vermarktung angeht. Daher sehe ich den Ausbau von strategischen Partnerschaften mit anderen Organisationen und die gemeinsame Umsetzung von Projekten als einen essenziellen Eckpfeiler für die Zukunft.

Detaillierte inhaltliche und programmatische Aussagen sind nach der kurzen Zeit und angesichts der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Lage wahrscheinlich aktuell noch kaum möglich. Aber wo sehen Sie vielleicht doch schon Herausforderungen in den kommenden Jahren für die Arbeit der DOA?

Entscheidend wird sein, dass wir das Profil der DOA weiter schärfen. Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten liefert das eine wichtige Orientierung - nach innen und außen. So kann die Krise auch eine Chance sein, eine Gelegenheit, um den Fokus wieder neu auszurichten.

Ein wichtiges Anliegen ist mir darüber hinaus die Pflege unserer bestehenden Netzwerke und die Intensivierung der Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsorganisationen. Dabei werden digitale Bildungsansätze immer bedeutsamer, in die wir uns gerne stärker einbringen möchten. Hier wollen wir intensiver in den bilateralen Austausch mit unseren Mitgliedsorganisationen treten und gemeinsame Projekte, wie etwa digitale Angebote oder Veranstaltungen, mit Schwerpunkten etwa zur Wertevermittlung im Sport, der olympischen Bewegung und aktuellen - auch kritischen - Diskussionen rund um die Olympischen und Paralympischen Spiele schaffen.

Zum Abschluss: Gibt es im Programm der DOA ein Highlight, auf dass Sie sich besonders freuen?

Diese Frage ist für mich nicht einfach zu beantworten. Gerade das Gesamtpaket ist es ja, dass die DOA und die Arbeit hier so spannend macht.

Wenn ich aber ein Projekt herausgreifen müsste, wäre das die gemeinsame Organisation und Ausrichtung der Deutschen Olympischen Jugendlager (DOJL) Tokio 2021 und Peking 2022 mit der dsj. Eine aktuelle interne Befragung konnte aufzeigen, dass uns 70 Prozent der ehemaligen Teilnehmer*innen unserer Jugendlager als Leistungssportler*innen oder im Ehrenamt des organisierten Sports erhalten bleiben – ein besseres Instrument zur nachhaltigen Begeisterung junger Menschen für den Sport in unserem Land und die Olympische Bewegung gibt es kaum!

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